Geschichte des Partnerschaftskreises

Bereits Ende der sechziger Jahre gab es Bestrebungen in Kamp-Bornhofen mit einer französischen Gemeinde eine Partnerschaft einzugehen. Leider führten diese Bemühungen zunächst zu keinem Erfolg. Auch die angebahnte Partnerschaft mit der burgundischen Gemeinde Donzy Mitte der achtziger Jahre kam letztendlich nicht zu Stande, wenn auch die Feuerwehren beider Gemeinden noch mehrere Jahre hindurch freundschaftliche Beziehungen pflegten. Aber die Bemühungen der Gemeinde gingen weiter und so kam, nicht zuletzt durch die Initiative des damaligen Bürgermeisters Gerd Mohr, seines Nachfolgers Engelbert Runkel und des Ratsmitglieds Hilmar Stanschus eine Entwicklung in Gang die zur Besiegelung einer Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Urzy (Burgund) führte. Federführend auf französischer Seite waren zunächst Bürgermeister François Pommery, der spätere Bürgermeister Roger Rigaud und der Beigeordnete Jean–Emile Evrard. So konnte am 18. Mai 1996 in Urzy die Besiegelung gefeiert werden.


Bürgermeister Rigaud und der 1. Ortsbeigeordnete Engelbert Runkel unterzeichneten die Urkunden. Auf den Tag genau ein Jahr später wurde die Zeremonie in Kamp–Bornhofen durch Bürgermeister Roger Lewentz und Bürgermeister Rigaud wiederholt.


Inzwischen sind die jährlichen Begegnungen zu einer festen Einrichtung in beiden Gemeinden geworden. Die Bürger kennen sich in der jeweiligen Region ihrer Gastgeber aus. Viele persönliche Freundschaften sind entstanden. Es gab sportliche Begegnungen wie Fußball, Radsport und Tennis.


Die französischen Freunde haben den Kamper Karneval kennen gelernt, wie überhaupt die Liebe zur Geselligkeit die Bürger beider Gemeinden verbindet.

Im Jahr 2006 wurde in Kamp–Bornhofen das 10. Jubiläum der Besiegelung in großem Rahmen gefeiert. Roger Lewentz, damaliger Ortsbürgermeister und seit 2011 Innenminister dankte den Initiatoren der Partnerschaft für das Zustandekommen der Partnerschaft. Karl Kaul, Regionalbeauftragter des Deutsch-französischen Partnerverbandes Rheinland-Pfalz / Burgund ehrte die Begründer der Partnerschaft, Roger Rigaud, Jean Claustre, Jean-Emile Evrard, Engelbert Runkel und Franz-Josef Meurer.


2007 wurde die Zeremonie beim Besuch in Urzy wiederholt. Auf dem dortigen „Place de Kamp-Bornhofen“ hatte sich fast die halbe Gemeinde versammelt, Schulkinder ließen Luftballons in den Kamper Farben blau-gelb aufsteigen, die örtliche Musikkapelle spielte auf, Urkunden wurden ausgetauscht und in festlichem Rahmen die Freundschaft erneuert.



Auch auf der geselligen Ebene versucht der Partnerschaftskreis seine Mitglieder noch intensiver an sich zu binden: Das Boulespiel in den Rheinanlagen, je nach Witterung in den Sommermonaten mittwochs, hat viele Freunde gefunden, besonders wenn dazu noch französischer Wein und Käse oder in Ermangelung von Pastis auch Weizenbier als Doping zur Verfügung steht.


Wanderungen in der heimischen Region, als Frühjahrs-, Sommer-, oder Herbstwanderung deklariert, bestärken das Gefühl der Zusammengehörigkeit, zumal auch hier wieder zum Abschluss eine gastliche Stätte mit heimischen Speisen und Getränken angesteuert wird.


Außer den offiziellen Begegnungen gibt es jährlich auch viele persönliche und familiäre Treffen, sowohl in Urzy als auch in Kamp-Bornhofen. Ob zum Geburtstag, zur Hochzeit oder auch Golden Hochzeit eines Mitgliedes, zu vielen dieser Anlässe gibt es gegenseitige Einladungen.

Zur Förderung des gegenseitigen Verstehens gibt es für Mitglieder und andere Interessierte auch einen Französisch-Sprachkurs. Günther Bode hat diese Aufgabe mit Freude übernommen. Besonders erwähnenswert: Der Kurs ist kostenlos!

Vorläufiger Höhepunkt in der Geschichte der Partnerschaft war der Besuch der französischen Freunde im Jahre 2011, dem Jahr der Bundesgartenschau in Koblenz. Mit nahezu neunzig Personen, als Gäste des Partnerschaftskreises und des SC 1912 Kamp-Bornhofen angereist, wurde die BUGA besucht, wobei die Gäste mit ihren „Musiciens et Danseurs“ auf der Rheinland-Pfalz Bühne brillierten.



Am Himmelfahrtswochenende 2012 waren vierzig Personen vom Rhein, im Alter von acht bis achtzig Jahren, zu Gast in Urzy. Wie immer hatten die burgundischen Freunde ein sehr ansprechendes Programm entworfen:
Die Besichtigung der Zisterzienserabtei Noirlac, anschließend ein Picknick, dann ein Besuch der Cité de l'Or von Saint-Amand-Montrand.



2013 ist ein Jubiläumsjahr der Deutsch-Französischen Freundschaft, nämlich 50 Jahre Elysée-Vertrag. (22. Januar 1963)


Bei dem Besuch unserer Freunde aus Urzy in Kamp-Bornhofen 2013 gab es eine Besonderheit. Da der französische Feiertag "Victoire" auf den Tag vor Christi Himmelfahrt fiel, konnten uns die Franzosen einen Tag länger besuchen. Daher war das Programm umfangreicher. Der gemeinsame Ausflug ging in unsere Landeshauptstadt Mainz. Nach einer Stadtführung folgte ein Mittagessen in einem Landgasthof im Rheingau und beendet wurde die Fahrt mit einem Stop in Rüdesheim.



Wenn auch die Partnerschaft erst seit 1996 besteht, so konnten einige Aktive der „Ersten Stunde“ schon auf eine längere Freundschaft zurückblicken, denn vom ersten Kennenlernen bis zur Besiegelung der Partnerschaft galt es viele Schwierigkeiten und drei Jahre zu überwinden.

Sowohl unsere Freunde in Urzy wie auch wir, in Kamp-Bornhofen, versuchten in den nächsten Jahren die gegenseitigen Besuche zu unvergesslichen Aufenthalten zu machen.

2016 war ein besonderes Jahr. Die 20-jährige Partnerschaft wurde noch einmal festlich besiegelt
Madame Judas hatte zu diesem feierlichen Akt zahlreiche Personen aus den umgebenden Gemeinden, die Mitglieder des Gemeinderates und den Senator der Region eingeladen. Es waren auch außer den Mitgliedern viele Freunde und ehemalige Mitglieder, auch von weither, gekommen.
In ihren Ansprachen betonten die Bürgermeister, der Senator und die Vorsitzenden der Partnerschaftskreise, wie wichtig es sei, die Freundschaft zwischen unseren Gemeinden zu pflegen und an einer positiven Entwicklung Europas mitzuarbeiten, Gemeinsamkeiten zu erkennen und Unterschiede als Bereicherung zu erleben. Der Gründungspräsident des Kamp-Bornhofener Partnerschaftskreises, Franz-Josef Meurer, ließ noch eimal die Entwicklungsgeschichte der Partnerschaft Revue passieren und betonte ebenfalls, wie wichtig gerade in der heutigen Zeit eine solche Partnerschaft sei.
Anschließend wurden Geschenke überreicht. Madame Judas überreichte im Namen ihrer Gemeinde eine Skulptur aus Metall mit den beiden Wappen, gefertigt in der Region und ein Blumengesteck für die Frau des Bürgermeisters. Bürgermeister Kalkofen überreichte im Namen unserer Gemeinde Fahnen von Kamp-Bornhofen, „Obstkörbchen“ mit Hochprozentigem und zwei Fässer Bier. Frau Dr.Schauren hatte für den Partnerschaftskreis in Urzy ein Fotobuch anfertigen lassen, in dem die 20 vergangenen Jahre exemplarisch dokumentiert wurden.
Zum 10 jährigen Jubiläum der Partnerschaft war 2007 auf der "Place de Kamp-Bornhofen" ein Ahornbaum gepflanzt worden, der sich schon zu beachtlicher Größe entwickelt hat.
Diesmal hatten wir einen regionalen Kirschbaum, „Perle von Filsen“mitgebracht, der gemeinsam gepflanzt wurde. Die Feier wurde umrahmt von einem kleinen Konzert des Vereins "Mélodie Guitare" mit mitreißenden Musikstücken mit Gitarren und Chor.


2017 erfolgte die 20-jährige Geburtstagsfeier der Partnerschaft dann noch einmal in Kamp-Bornhofen.
Am Samstag Morgen stand das Pflanzen eines Zierapfelbäumchens auf dem Programm, eines Geschenks der Bürgermeisterin von Urzy. Es wurde neben die Boulebahn auf den „Platz der Deutsch-Französischen Freundschaft“gepflanzt.
Am Abend fand dann eine umfangreiche Feier statt.
Zunächst gedachten die Anwesenden mit einer Schweigeminute dem plötzlich verstorbenen Partnerschaftsmitglied Jean Claustre, der die freundschaftlichen Beziehungen zu Kamp-Bornhofen von Anfang an mitgeprägt hatte.
Die beiden Präsidentinnen der Partnerschaftskreise Dr. Mechthild Schauren und Francoise Evrard und auch der Bürgermeister Frank Kalkofen betonten anschließend in ihren Ansprachen wie wichtig eine deutsch-französische Partnerschaft sei, besonders in der heutigen Zeit. Da der Landtagspräsident Hendrick Hering verhindert war, wurde er von Herrn Borngräber vom Partnerschaftsverbad vertreten. Herr Borngräber zeigte in seiner Ansprache die Entwicklung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Rheinland-Pfalz und Burgund auf. Mittlerweile gebe es 146 Partnerschaften zwischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz und Burgund! Dann überreichte er eine Urkunde an Bürgermeister Frank Kalkofen und an Roger Rigaud, den Vertreter der Gemeinde Urzy.
Zu später Stunde kam auch noch Roger Lewentz, Minister des Innern, zum Fest. Er war Bürgermeister in Kamp-Bornhofen, als die Freundschaft mit Urzy besiegelt wurde.


2018 war der Aufenthalt in Urzy mehr den Familien gewidmet,
Der gemeinsame Ausflug führte zum „Château de Sagonne“ und endete mit einem guten Menü in einem Restaurant in der Nähe der Autorennstrecke Magny-Cours.

2019 waren unsere Freunde aus Urzy in Kamp-Bornhofen. Es gab eine Führung durch die Kurstadt Bad Ems, danach eine Besichtigung eines Tonbergwerksmuseums und danach dem Thema folgend einen Besuch im Keramikmuseum der bekannten Keramikstadt Höhr-Grenzhausen.

Wir freuten uns alle schon auf das Wiedersehen 2020 in Urzy
Es ist immer leichter, sich als Gast verwöhnen zu lassen, als selbst ein Treffen auszurichten.

2020 erfolgte dann die bittere Enttäuschung.
Die Coronapandemie machte Gruppentreffen unmöglich. Wir bemühten uns immer, mit unseren französischen Freunden durch Briefe und E-mails in Verbindung zu bleiben. Wir vertrösteten uns gegenseitig und versicherten uns, dass alles Schöne, was bereits für 2020 geplant war, 2021 nachgeholt würde.

2021, das, was sich zu Anfang der Pandemie im Februar 2020 noch niemand hätte vorstellen können, trat ein. Es folgte eine 2. Pandemiewelle weltweit und in noch größerem Ausmaß.
Das bedeutete, auch im Jahr 2021 konnte an Christi Himmelfahrt keinerlei Treffen stattfinden.

Vielleicht als Trost blühte in diesem Jahr das Zierapfelbäumchen aus Urzy besonders schön. (Geschenk der Bürgermeisterin von Urzy zum 20. Geburtstag der Partnerschaft).


2022, trotz immer noch herrschender Pandemie, fand das Treffen an Christi Himmelfahrt in Urzy statt.
Mit einer reduzierten Gruppe (19 Personen) erlebten wir ein wundervolles Wiedersehen. Noch herzlicher als je zuvor feierten alle die Bestätigung der Freundschaft und des Verstehens.
Wir besuchten zusammen (das 3.Mal) die Burg Guédelon, die seit 1997 mit mittelalterlichen Methoden erbaut wird. Vom Beginn des Projekts bis fast zur Fertigstellung in den nächsten Jahren konnten wir mit der Partnerschaft das geglückte Projet verfolgen.